Direct Action Lines

Zielformulierung der Störungen bei Restaurants

Neben regel­mäßigen Aktionen vor den­selben Lokalitäten nehmen wir sowohl saisonale als auch sporadische Gelegen­heiten zum Anlass, den spe­ziesis­tischen All­tag zu stören.

Durch die regel­mäßige An­wesen­heit vor einigen wenigen Restaurants möchten wir einen hohen Wieder­erkennungs­wert erreichen. Darüber hinaus sind mit BEEF! Grill & Bar sowie der McDonalds Filiale an der Konstabler­wache in Frank­furt bewusst Orte gewählt, die sich an unter­schiedlichen Enden des Fleisch­konsums an­siedeln. Obwohl der Kontrast zwischen den beiden Restaurants groß wirkt – Beef Grill & Bar wirbt mit einer art­gerechten Hal­tung und zertifizierter Fleisch­qualität, wohin­gegen McDonalds das Sinn­bild von Massen­tier­haltung und über­mäßigem Fleisch­konsum darstellt – handelt es sich in beiden Fällen um eine ethisch nicht vertret­bare Aus­beutung von empfind­samen Lebe­wesen.

BEEF! Grill & Bar

ist das erste Restaurant der gleich­namigen Zeit­schrift, die sich aus­schließlich an Männer richtet und propagiert, dass Fleisch­konsum ein natürliches Be­dürf­nis von Män­nern sei. Dies rührt daher, dass Fleisch ein kulturelles Symbol der Macht, Kraft und Stärke ist, was mit klas­sischen Geschlechter­vorstellungen korreliert. Jedoch entsteht so ein äußerst fragiles und restriktives Bild von Männlich­keit, das ständig bestätigt werden muss und so von neuem reproduziert wird. Zudem kann eine Männlich­keit, die an ein solches Produkt gekoppelt ist, das Gewalt, Aus­beutung und Dominanz voraus­setzt, nur toxisch sein. Fleisch-kaufen, Fleisch-zubereiten und Fleisch-essen werden somit zu einem Versuch, eine sich in der Krise befindende, traditionell-bürgerliche Männ­lich­keit zu retten und binäre Geschlechter-vorstellungen zu bestätigen. Mensch­liche Werte wie Mit­gefühl, das Streben nach Gerechtig­keit und Wahr­heit fallen somit bereit­willig der Er­fül­lung überholter Geschlechter­rollenerwartungen zum Opfer. Mit den Demonstrationen vor BEEF! Grill & Bar wollen wir den sozial­kulturel­len Funktionen von Fleisch, die sich unter anderen in toxischer Männlich­keit und einem binären Verständ­nis von Geschlecht nieder­schlagen, Rechnung tragen, unsere Ab­lehnung aus­sprechen und zu ihrer De­konstruktion bei­tragen. Der Schritt zu einer veganen Gesell­schaft und die Be­freiung von Tieren* ist unserer Meinung nach nur möglich, wenn auch die sozial­kulturellen Funktionen von Fleisch angegriffen werden, die die Ausbeutung und Schlechter­behandlung von marginali­sierten mensch­lichen und nicht-menschlichen Tieren weiter festigen und somit vor­an­treiben.

McDonalds

Das vorherrschende turbokapitalistische System der westlichen Geldwerte-Gemeinschaft ist maß­geblich für die massive Aus­beutung nahezu aller nicht-menschlichen und einer sehr großen Anzahl menschlicher Tiere mit­verantwort­lich. Tag­täglich verleitet es Menschen zum reaktionären Kauf von Produkten, die auf Kosten anderer Lebe­wesen her­gestellt werden. Daher verstehen wir unsere Aktionen auch als anti­kapitalistisch. Störungen vor Filialen von Groß­konzernen wie beispiels­weise McDonalds, aber auch Unter­nehmen, die Tier­aus­beutung für Be­kleidung, Unter­haltung oder Kosmetik dem eigenen Profit zu nutzen machen, nehmen hier eine selbst­verständliche Rolle ein. Ein System, welches auf Aus­beutung aufbaut, muss be­nannt und be­kämpft werden.

Wir betonen, dass sich unsere Aktionen nicht gegen Einzel­personen, sondern gegen das karnistische System richten. Anstelle einer Reformierung dieses Systems streben wir die restlose Abschaffung aller Formen der Tier­ausbeutung an.

Deshalb formulieren wir das utopische Ziel, unsere Proteste vor den jeweiligen Restaurants nicht eher nieder­zulegen bis unsere Aktionen dazu geführt haben, dass die Lokale zu einem 100% veganem Angebot übergehen. Darüber hinaus ist es unser Ziel, durch aufklärende Gespräche sowie durch das Bereit­stellen von Informationsmaterial die kritische Reflexion des Konsums und der sog. Nutzung nicht-menschlicher Tiere zu ermöglichen und die vegane Lebens­weise als Alternative im kollektiven Bewusst­sein verorten.